Die in der Folge aufgeführten Angaben werden laufend ergänzt. Die gesamte darauf basierende Forschungsarbeit ist im Springer Nature Verlag veröffentlicht worden und kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Eckdaten der Untersuchung

Alle interviewten Personen haben auf einen Medienaufruf reagiert, der in verschiedenen Zeitungen oder News-Portalen erschienen ist. Gratiszeitungen wie z.B. «20 Minuten» oder auch kostenpflichtige Tageszeitungen wie die «Berner Zeitung», sowie zum Beispiel auch der Newskanal von «Bluewin» hat über die damals anstehende Studie berichtet und Personen aufgefordert, sich über diese Website zu melden, falls man an der Studie mitwirken möchte und bereit ist, über die Erfahrung zu sprechen und diese der Studie zur Verfügung zu stellen.

Alle 27 interviewten Personen wohnen in der Schweiz und sprechen Deutsch. Zwei Drittel sind Frauen, ein Drittel sind Männer. Das Alter zum Zeitpunkt des Interviews, das Alter zum Zeitpunkt der Nahtoderfahrung (NTE), sowie die Differenz davon wird in der unten aufgeführten Tabelle ersichtlich:

Alter zum Zeitpunkt des InterviewsAlter zum Zeitpunkt der NTEJahre zwischen Ereignis und Interview
582533
432716
794138
593821
46640
604515
73721
52844
44368
552926
411625
811863
705911
752451
613229
502723
402317
542331
463610
583028
351817
613031
73568
57525
562135
76967
46442
Übersicht der interviewten Personen: Alter NTE (Nadile, S. (2025). Empirische Studie: Interviews über Nahtoderfahrungen. In: Begegnung mit dem eigenen Tod. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-45726-6_6)

Damit war das durchschnittliche Alter der interviewten Personen zwischen 50 und 60 Jahren, die jüngste Person war 35, die älteste Person 81. Durchschnittlich waren aber die interviewten Personen knapp unter dreissig Jahre alt, als sie ihre Erfahrung gemacht hatten. Jemand berichtet von einer Nahtoderfahrung, die mit fünf Jahren gemacht wurde, eine andere Person machte diese mit 72 Jahren. Die Zeitspanne zwischen der gemachten Erfahrung und dem Zeitpunkt des Interviews variiert zwischen einem und 68 Jahren. Der Durchschnitt beläuft sich hier auf 28 Jahre.


Sind das repräsentative Zahlen? (Klicken, um Text aufzuklappen)

Bei dieser Studie handelt es sich um eine qualitative Studie. Das bedeutet, dass zunächst das Ziel der Untersuchung darin besteht, Strukturen erkennen zu können. Die Datenerhebung, also die Art und Weise, wie Interviews geführt werden, soll dabei möglichst offen sein, damit nicht schon vorgängig bereits bestehende Vorstellungen vorweg genommen werden und so das Resultat beeinflussen. Qualitative Studien dienen also dazu, ein Problem überhaupt abstecken und Strukturen erkennen zu können. Danach können diese Strukturen in quantitativen Untersuchungen repräsentativ überprüft werden. Hierzu sind dann aber strukturierte Befragungen nötig, damit die Masse an Daten zu bewältigen ist.


Zugänge zur eigenen Erfahrung und deren Bedeutsamkeit

Die Auswertung der oben erwähnten Interviews haben ein Clustering mit fünf Typen ergeben. Jeder Typ steht für eine narrative Verortung der eigenen Nahtoderfahrung in der eigenen Biografie. Damit geht es nicht um die eigentliche Biografie und deren einzelnen Ereignisse, sondern um die erzählerische Darstellung davon und deren Bedeutsamkeit im biografischen Kontext.

Unten aufgeführt lässt sich ein Kontinuum darstellen – von «Transformation» bis zu «Schicksal». In der Tendenz erscheint für Menschen, die ihre NTE als transformatorisches Eregnis einordnen, die eigene Erfahrung als zweifellose Todeserfahrung. Ihre Erkenntnis, die sie aus ihrem Erlebnis ziehen, scheinen grundsätzlich universell, also für alle Menschen, zu gelten. Die Nahtoderfahrung beschreibt in der Biografie ein weitreichend lebensbestimmendes Ereignis. Auf der anderen Seite ist die NTE für den Typ «Schicksal» eine Erfahrung, die nicht allumfassend lebensbestimmend ist, wenngleich die Erfahrung aussergewöhnlich war. Die Erkenntnis und die Bedeutung ist jedoch aus Sicht dieses Typs individuell und subjektiv.

Nadile, S. (2025). Zusammenfassung und Bewertung. In: Begegnung mit dem eigenen Tod. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-45726-6_9

Es versteht sich von selbst, dass Typisierungen immer eine Art Vereinfachung darstellen. Dies ist gerade auch Ziel einer Typisierung. Es geht darum, ein Phänomen besser erfassen zu können, Strukturen skizzieren und Abhängigkeiten aufzeigehn zu können. Hieraus können dann weitere Differenzierungen erfolgen.


 Die vollständige Studie ist kostenlos beim Springer Nature Verlag verfügbar und kann hier heruntergeladen werden.